Verlegung von Stolpersteinen in Saarlouis-Fraulautern
Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe hatten am 11. Mai die Möglichkeit, die Verlegung von 7 Stolpersteinen in Saarlouis zu begleiten. Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, der sie seit 1996 in Bürgersteige und Straßen setzt. Mit den goldenen Pflastersteinen wird der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Jeder Stein trägt den Namen einer Person, die durch das NS-Regime vertrieben, deportiert oder ermordet wurde und wird meist vor den ehemaligen Wohnorten in den Boden eingebracht.
Mit den neuen Stolpersteinen erhöht sich die Zahl insgesamt auf 38. Die neuen Steine erinnern an die Familien Schloss und Wolff-Schwarz, die zum Teil vor Nazis flohen und von denen einige aber auch in der Reichsprogromnacht deportiert wurden. Ein weiterer Stein wurde für Annemarie Speth verlegt, die aufgrund einer Behinderung nach einer Odyssee durch mehrere Fürsorge-Anstalten im Alter von 15 Jahren vergast wurde.
Vor Ort trafen die SchülerInnen auch mit Nachkommen der Opfer zusammen und hatten dort Gelegenheit zum Austausch.
Das Projekt wurde intensiv von den Lehrkräften Fabienne Bukac und Andreas Dahlbeck mit den SchülerInnen vorbereitet. Für den Einstieg in die Geschichte des Holocaust war ein Besuch der Synagoge in Saarbrücken mit dem Band der Erinnerungen Teil des Projektes. Die Jugendlichen setzten sich mit der Idee der Stolpersteine und mit den Biografien der Opfer auseinander. Sie bereiteten Plakate zu den einzelnen Personen vor und verlasen Erinnerungstexte sowie auch einen Romanauszug an den einzelnen Stationen. Weiter wurden in der Arbeitsgruppe und in den Vorträgen auch rassistische und fremdenfeindliche Bewegungen unserer Zeit thematisiert: Mit Antisemitismus im Fußball und im Rap machten die Jugendlichen auf Probleme in ihrer direkten Lebenswelt aufmerksam. Mit Samuel Yeboah wurde ein aktueller Fall von rassistischer Verfolgung diskutiert. Diese Beispiele machten auch deutlich, dass der Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus kein Problem vergangener Tage ist, sondern immer wieder neu angegangen und aktualisiert werden muss.
Gerade hinsichtlich unseres Namenspaten Martin Luther King und als Teil des Netzwerkes „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ ist uns der Einsatz für eine offene Gesellschaft und das selbstwirksame Engagement gegen Diskriminierung ein zentrales Anliegen.
Über die Stolpersteinverlegung wurde in vielen Medien, unter anderem in der Saarbrücker Zeitung und im Saarländischen Rundfunk berichtet. In dem Beitrag kommen auch unsere Schülerinnen zu Wort.
Angestoßen und organisiert wurde Aktion von der lokalen Initiave „Arbeitskreis Stolpersteine für Saarlouis“.